Freitag, 16. September 2011

Deutschlandtrend - Wie die Fähnchen im Wind

Glaubt man den Statistikern der ARD, die fleißig Daten sammeln und diese regelmäßig auswerten, schwingen einige Deutsche - aktuell immerhin 2 Prozent, was einer Zahl von ca. 120.000 Wahlberechtigten entspricht - wie die Fähnchen im Wind hin und her. Hin zur Antipathie und her zur erneuten Sympathie mit der FDP. Abhängig ist das vom launischen Hauch, der aus der FDP-Zentrale in der Hauptstadt weht. Ist man dort gerade eins oder uneins mit dem Koalitionspartner CDU? Ist man diese Woche für oder gegen Eurorettung durch Griechenlandhilfen, Steuererhöhungen oder Sparmaßnahmen?

Bildquelle: Tagesspiegel und DDP
Rösler, Lindner und Co., die jungen Wilden mit liberalem Schlips, Kragen und vollmundig leeren Phrasen, haben sich offenbar momentan zum wiederholten Mal dazu entschieden, dem eigenen Regierungspartner Kontra zu geben und die aktuelle Griechenland-Debatte noch mehr mit medial ausgefochtenen Wortgefechten zu würzen. Der Grund: die stetig fallenden Umfragewerte der vergangenen Wochen, die kürzlich bis auf mickrige 3 Prozent gefallen waren.
Und diese neuerlich erworbene, Europa-kritische Haltung kommt an. Zumindest bei den zusätzlichen 2 Prozent der Befragten, die die liberale Partei wieder auf dem richtigen Kurs wähnen. Wohin allerdings führt dieser Kurs? Dabei muss man womöglich unterscheiden zwischen dem erwünschten und dem reellen Ziel. Ersteres ist vielleicht die Weltherrschaft, letzteres aber auf jeden Fall die politische Disqualifikation durch unberechenbare Manöver, die national und international zu unnötigen Turbulenzen führen.
Zugegeben, an dieser Fähnchen-Krankheit, die nicht nur die FDP-Wähler sondern auch die Partei selbst befallen hat, leiden viele Parteien. Eigentlich alle Parteien, die je an der Regierung beteiligt waren, sind oder sein werden. Die meisten jedoch können die Symptome etwas abschwächen und somit ihre Glaubwürdigkeit besser schützen: z.B. durch weniger bzw. seltenere drastische Kurs- und Meinungswechsel. Mediale Bescheidenheit könnte gelegentlich auch helfen, wobei das böse B-Wort sicherlich nicht Teil des politischen Verständnisses der Liberalen ist.
In Zukunft wird sich wohl jede Regierungspartei genau überlegen, mit wem sie sich verbündet, um gemeinsam Politik zu machen. Die FDP wird sicherlich niemand mehr zu Koalitionsgesprächen einladen. Dafür, Herr Rösler, haben Sie sich höchstselbst zu danken. Ich gratuliere.

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